Malaysia 5. Rundbrief
13. Tag, Batang Ai, Borneo:
Ihr glaubt nicht, von wo ich gerade ins Internet gehe:
Ich bin mitten im Dschungel von Borneo (2 Grad über dem Äquator) an der Grenze zu Indonesien in einem Resort. Es gibt hier einen Stausee, woher halb Malaysia seinen Strom bekommt. Am Rande dieses Stausees befindet sich ein Longhouse Resort, das man nur per Boot erreicht. Naja, und dort bin ich jetzt.
Es ist 21 Uhr und hat wohl um die 23 Grad. Man hält es gerade so ohne Jacke aus. In den letzten beiden Tagen haben sich Regen und Sonnenschein abgewechselt.
Gestern war ich in einem Auswilderungslager für Orang Utans. Die Tiere wurden illegalen Tierhändlern abgenommen und dort wieder in die Freiheit entlassen. Da sie sich noch nicht absolut selbstständig im Urwald ernähren können, gibt es zwei Mal am Tag eine Fütterung, zu der sie aus dem Urwald kommen können.
Von den ca. 30 ausgewilderten Orang Utans kommen meist ca. 5
zur Fütterung (jedes Mal andere).
Gestern kamen zwei Mütter mit Kindern,
der zweitälteste männliche Orang Utan und noch ein junger.
Ein Ranger hat 12 Kilo Bananen auf eine Plattform gelegt, die 20 Meter
von
uns entfernt war und hat in den Urwald gerufen.
Innerhalb der nächsten Stunde sah man langsam, wie sich Bäume
bewegten und wie die Affen unabhängig voneinander herbei gehangelt kamen.
Das war schon imposant anzusehen.
Knuddeln konnte ich leider keinen, da sie zu weit weg waren und sehr
menschenscheu sind.
Heute sind wir 4 Stunden lang über betonierte Strassen durch
Borneo
gefahren. Zwischendurch waren wir auf einem Markt, wo ich ein Kilo
kleine Bananen für umgerechnet 20 Cent kaufte.
Nachmittags haben wir eine
Bootstour zu einem Longhouse gemacht. Wir sassen in einem etwa 8 Meter
langen Boot, in dem 4 Leute hintereinander sitzen können und das
einen Motor hinten hat und fuhren damit ca 1 Stunden einen Fluss entlang bis
zu einem Longhouse (einem Haus, in dem ca. 20 Familien nebeneinander
wohnen und den Wohnraum miteinander teilen.
Sie haben fuer mich und mit mir dann einen Begrüssungstanz getanzt
und Reiswein getrunken. Naja, war natürlich extra für mich als
Tourist, aber was soll's.
Ja, und jetzt bin ich für zwei Nachte hier im Dschungel und werde
morgen mal eine kleine Wanderung machen.
Hier ist es merkwürdigerweise nicht so schwül wie in
Kutching!
Ach ja, und das Lustigste ist, dass wir heute herausfanden, dass mein Guide und ich am gleichen Tag Geburtstag haben. Und ich hatte mich schon gewundert, wieso er mir von der Art so ähnlich ist. Da muss ich doch glatt 12 000 km reisen, um endlich mal jemanden mit dem gleichen Geburtstag persönlich kennenzulernen ...